Kleine Geschichte von Hütteldorf


Hütteldorf ist schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, die heutige Linzer Straße folgt bereits der seinerzeitigen römischen Fernstraße.

1170 wird Hütteldorf als „Ötendorf“, später „Utelndorf“, erstmals urkundlich erwähnt. Der Name kommt von dem mutmaßlichen Gründer, einem Outo oder Odilo, und hat also nichts mit einer Hütte zu tun. Der älteste Teil der Siedlung lag an der Nordseite der Linzer Straße zwischen Rosenbach und Halterbach.

1356 Hütteldorf gehörte zur Pfarre Penzing. Nun stiftet Wernhard, Forstmeister des Wienerwaldes, eine eigene Pfarrkirche. An der heutigen Bergmillergasse 3 gab es bereits eine romanische Kapelle, die nun durch einen gotischen Zubau fast verdoppelt wurde. Geweiht wurde sie dem hl. Andreas, weil der Legende nach ein Hochwasser des Wienflusses sein Bild angeschwemmt hatte.

Um 1430 wird ein ehem. Gutshof als Pfarrhof erworben (steht noch neben der heutigen Kirche).

1529 wird das ganze Dorf samt Kirche von den Türken zerstört, nur wenige Einwohner überleben.

1599 wird aus einer ehemaligen Mühle eine Brauerei. Sie wurde zum bedeutendsten Wirtschaftsbetrieb des Ortes und war maßgeblich für seine Entwicklung zum biedermeierlichen Ausflugsort. Die Brauerei bestand bis 1932 an der Stelle des heutigen Supermarktes, Bergmillergasse 7.

1683 werden der Ort und die Kirche neuerlich von den Türken völlig zerstört. Zur Wiederbesiedlung werden in der ganzen Monarchie und Bayern Leute angeworben.

Wirtschaftliche Grundlage des Ortes waren der Ackerbau, die Holzwirtschaft, der Weinbau, die Lage an der Poststraße nach Linz als wichtige Raststation und eben auch die Brauerei.

1833 Bis zur Einverleibung in den Lainzer Tiergarten gehörte auch die Nikolaikapelle jenseits des Wienflusses 500 Jahre lang zu Hütteldorf.

1850 Die Grundherrschaft in Hütteldorf übte der Deutsche Orden aus. Durch die Grundentlastung (1848) wurde Hütteldorf nun zur selbständigen Gemeinde.

1858 Die Eröffnung der Westbahn fördert maßgeblich die Entwicklung Hütteldorfs zur Sommerfrische.

Im Laufe der Zeit wurden mehrfach Gebiete von Hütteldorf abgetrennt und zu selbständigen Pfarren erhoben: 1784 Mariabrunn, 1939 St. Josef / Wolfersberg, 1989 Kordon. Von dem einst großen Grundbesitz der Pfarre ist nichts mehr vorhanden.

Die alte Kirche wurde inzwischen immer baufälliger und auch zu klein für die wachsende Bevölkerung. Den Ideen der Gründerzeit folgend, musste unbedingt eine neue größere Kirche her. Den Auftrag erhielt der Architekt Richard Jordan (1847-1922), der auch mehrere andere Kirchen in Wien baute. Am 9.11.

1882 wurde der heutige neugotische Backsteinbau eingeweiht. Die Kirche ist innen 34 m lang, im Querschiff 19 m breit und im Mittelschiff 15 m hoch, der Turm mißt fast 43 m. Die alte Kirche wurde 1887 abgerissen und von ihrer historischen Einrichtung außer einem Kruzifix nichts mitgenommen, lediglich das Grab von Michael Denis (1729-1800) an der rechten und der Fürstin Liechtenstein (1733-1809) an der linken Außenwand wurden übersiedelt.

1892 wurde Hütteldorf gegen seinen Willen der Stadt Wien einverleibt. Die einzige öffentliche Erinnerung an die einst selbständige Gemeinde ist die Gedenktafel an der Pfarrhofmauer Ecke Linzer Straße / Hüttelbergstraße (Franz Karl war der Vater von Kaiser Franz Joseph).

1919 An Stelle der während des Ersten Weltkrieges abgelieferten Glocken erhält Hütteldorf nun die ersten Glocken aus Stahl in Wien.

1959 wird die Kirche innen „generalrenoviert“, die gesamte neugotische Ausmalung übertüncht und die Kanzel, die alten Luster sowie Teile der Fenster werden entfernt.

1969 werden im ehemaligen Pfarrgarten das neue Pfarrzentrum und ein Sportplatz errichtet und 1974 der neue Pfarrkindergarten erbaut.

1980 Das alte Pfarrheim wird als Flüchtlingsunterkunft adaptiert („Vietnamhaus“).

1995/96 muss der Kirchturm generalsaniert werden.

2006 Die Pfarre feiert ihren 650jährigen Bestand.

2007-2010 Generalsanierung des Pfarrzentrums

2010 Generalsanierung der Orgel